Stakeholder-Prozesse & Kulturelle Werte – Workpackage 5

 

Die ländliche Bevölkerung Madagaskars und insbesondere die Menschen des Mahafaly Plateaus haben es über Generationen hinweg gelernt unter schwierigen klimatischen und naturräumlichen Bedingungen zu leben. Sie wissen wie man Land urbar macht und wo man natürliche Ressourcen findet, die zu nützlichen Materialien und Medizin verarbeitet werden können. Diese Lebensform der Subsistenzwirtschaft bedeutet allerdings eine direkte Abhängigkeit von der Verfügbarkeit natürlicher Ressourcen und fruchtbarem Boden in der Umgebung. Klimatische sowie demographische Veränderungen, wie die Häufung von Trockenzeiten und eine hohe Geburtenrate lösen ein Ungleichgewicht zwischen Mensch und Natur der Region des Mahafaly Plateaus aus und führen zu Problemen für die Bevölkerung.

Zur Orientierung in der Subsistenzwirtschaft stehen die Menschen bei der Nutzung des Bodens und diverser natürlicher Ressourcen in regelmäßiger Kommunikation mit der Welt der Ahnen und Geister. Sie bitten um Erlaubnis, manifestieren Entschuldigungen und holen Ratschläge ein. Darüber hinaus gibt es bestimmte Orte und Ressourcen die mit einem Tabu belegt sind und somit von der Nutzung ausgeschlossen sind.

WP 5 hat zum Ziel grundlegende Erkenntnisse zu sozio-kulturellen Aspekten und deren Verbindung zur Natur zu liefern, bestehende Machtverhältnisse und Steuerungsmechanismen zu identifizieren, Interessengruppen sowie Schlüsselakteure herauszuarbeiten und deren Wissen, Verständnis und Wissensvermittlung von Ökosystem-dienstleistungen und -funktionen zu analysieren.

Erforscht werden insbesondere die Wahrnehmung der Werte von Ökosystemen und Ökosystemdienstleistungen für die lokale Bevölkerung sowie der Einfluss regionaler Bräuche, Werte und Normen auf Landnutzungsformen. Basis des Forschungsprozesses bildet eine vom WP 5 und dem WWF durchgeführte umfangreiche Stakeholder-Analyse.

 

Entsprechend der Zielsetzungen wurden folgende Schlüsselfragen entwickelt:

  • Inwieweit kann vor dem Hintergrund des Wandels eine nachhaltige Nutzung von Ökosystemdienstleistungen (wie landwirtschaftliche, wilde Nutzpflanzen und Holz) gefördert werden, welche gleichzeitig traditionelle Methoden berücksichtigt?
  • Inwiefern kann kulturelle und spirituelle Bedeutung der Ökosystemdienstleistungen in nachhaltige Landnutzungsprogramme integriert werden?
  • Wie kann das traditionelle Wissen der Bevölkerung in die Formulierung von Programmen für eine nachhaltige Nutzung von Naturressourcen und Land einfließen?

 

 Laufende Arbeiten:

  • Process of decision and interest negotiations of local stakeholder in the context of use of natural resources in the Tsimanampetsotsa national park in southwest Madagascar, Doktorarbeit: Katinka Thielsen (Universität Greifswald)
  • Spiritual and traditional meaning of ecosystem services on the Mahafaly Plateau: surroundings of the Tsimanampetsotsa park, Doktorarbeit: Hémery Stone Tahirindraza (Universität Toliara)
  • Social capital and social cohesion in the context of sustainable land use: example of the Mahafaly Plateau (southwest Madagascar), Doktorarbeit: Mampiray Miandrito Mbola (Universität Toliara)

 

Weitere Informationen dieser Projekte inkl. deutscher Übersetzung sowie eine Übersicht zu allen laufenden Projekten finden Sie hier: Projektliste

 


 

 


 

 

 

 

Kontakt

 

Prof. Dr. Susanne Stoll-Kleemann

Universität Greifswald
Nachaltigkeitswissenschaft und Angewandte Geographie

Tel. +49 3834 864680

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Dr. Nadine Fritz-Vietta

Universität Greifswald
Nachaltigkeitswissenschaft und Angewandte Geographie

Tel. +49 3834 864682

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